Reisebericht: Paddeln auf dem Ognon (14.-18./22.6.2017) von Dieter Tandler

Mit „Paddeln wie Gott in Frankreich“ hatte Johannes Kollmann  geworben für die Fahrt über Fronleichnam 2017 auf dem Ognon. Der kleine französische Fluß entspringt im Süden der Vogesen und fließt durch die Senke der Burgundischen Pforte,  vorbei am  französichen Jura nach Südwesten in die Saone, die ihrerseits  in die Rhone mündet. 3 Paddeltage waren vorgesehen mit dem Standort auf dem großen und komfortablen Campingplatz in Villersexel. Eine Paddel-Etappe war oberhalb und 2 waren unterhalb unseres Lagers vorgesehen. Es sollte eine gemütliche Fahrt sein mit Tagesstrecken von jeweils ca. 15 km aber verbunden mit etlichen Wehren, Flachstellen und Schwällen.

Die Tour war gut vorbereitet. Johannes hatte sie mit Sohn 2 Wochen vorher per Boot abgefahren und für gut befunden. Da es in der Zwischenzeit aber sehr warm und trocken war, bekam er für die erste Etappe Zweifel, ob der Wasserstand an einigen flachen Stellen ausreicht für  unsere 10 recht unterschiedlichen Boote. Er testete die Strecke noch einmal aktuell und schlug vor, mit den beiden wassereicheren Etappen unterhalb zu beginnen. Auf diese Weise wollte er auch einen Eindruck gewinnen vom Können der einzelnen Teilnehmer, deren eine Hälfte er noch nicht kannte.

So starteten wir Donnerstag gegen Mittag bei herrlichem Sonnenschein und gut ausgeruht gleich am Zeltplatz mit einer kurzen Treidelstrecke und einer Bootsgasse. Die Strömung wechselt stark von fast stehend bis zu kräftigen Schwällen und Wehren. Der niedrige Wasserstand zwang zur sorgfältigen Beachtung der Hauptströmung, um immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel zu behalten. Es gab keine Verblockungen aber ab und zu schrabbten die Boote doch an den abgeschliffenen Steinen und am Kiesgrund.

Der Ognon ist alle 3 bis 5 km aufgestaut mit Wehren unterschiedlicher Konstruktion. Es gibt abgeschrägte Betonmauern mit und ohne markierten Bootsgassen aber auch reine Steinschüttungen, durch und über die sich das Wasser seinen Weg sucht. Die Höhen variieren zwischen 1 und 3 Metern.  Je nach Boot und Können haben wir sie bewältigt mit Schußfahrt, Treideln und Umtragen. Die Bedingungen hängen sehr stark vom jeweiligen Wasserstand ab. So sah sich Johannes jede schwierige Stelle vorher an und gab dann seine Anweisungen, wie und wo die unterschiedlichen Schwierigkeiten zu meistern sind. In den allermeisten Fällen klappte es auch, wenn auch manchmal mit etwas Bibbern, Wackeln und Wasser im Boot. Größere Schäden und Unfälle konnte er so verhindern.

Der erste Tag endete am Campingplatz von Bonnal. Die Restauration mit Getränken hatte Nachmittagspause, unsere Boote wollten sie nicht aufbewahren bis zum nächsten Tag. So holten wir unsere Autos für den Bootstransport zurück nach Villersexel. Einige Personen fanden noch Platz im Bus eines Kanuverleihers. Die anderen erfrischten sich nach dem Verladen in der nahe gelegenen alten „ Schmiede“. Der Tag klang aus in gemütlicher Runde am Zeltplatz vor Zelten, Wohnwagen und Hütten (für die beiden älteren Ehepaare).

Der nächste Tag begann mit Logistik: alle Boote und Autos zum Start und mindestens ein  Auto zum Tagesziel, um am Ende alle Autos nachzuholen. Es klappte alles. Die zweite Tagesstrecke von Bonnal nach Montbozon wird nicht so häufig befahren wie das 1. Stück. Die Ufer sind zwar weiterhin schön, einsam und Natur-belassen, aber der Fluß wird noch breiter und langsamer, die Wehre liegen weiter auseinander. Der Ognon schlängelt sich in engenSchleifen durch den Talgrund eines lieblichen mit Laubwald bedeckten Mittelgebirges. Malberührt er die felsigen Berghänge, dann wieder begrenzen ihn dichte Auwälder, fruchtbareFelder und saftige Weiden. Die Kühe kühlen gelegentlich ihre Milch im Wasser. Die Erfahrungen aus der ersten Etappe machen sich bemerkbar: wir Paddler sind mutiger geworden. Alle kritischen Stellen werden in eingeübter Weise gut gemeistert. Der sonnige Tag endet mit Einkäufen im Supermarkt und einem selbst bereiteten Festmal.

Der Fahrtenleiter kennt uns jetzt gut genug und traut uns für den 3. Tag auch die ursprünglich 1. Etappe oberhalb vom Zeltplatz zu. Die Logistik kennen wir vom Vortag, die Autos bringen Boote und Besatzungen nach Les Aynans. Die Strecke wird die schönste und abwechslungsreichste der 3 Tage, aber auch wieder stark befahren von Gruppen in 2er- Kanadiern. Ein Wehr muß umtragen werden, Schwallstrecken reihen sich aneinander und treiben die Boote ab und zu in die Weidenbüsche, Kiesbänke können wir meist überfahren. Die Tour endet nach 4 Stunden direkt vor den Zelten. -  Trotz der Hitze werden schon die Boote für die Heimreise verladen, denn die  fast 400 km lange Heimreise am Sonntag soll nicht in der Mittagshitze stattfinden. - Unser Ausflug nach Frankreich endet mit einem gemeinsamen Abendessen im Garten-Restaurant des nahe gelegenen Hotels.

Drei von uns wollen den Ognon noch weiter hinabfahren. Charles, Klaus und Dieter hatten sich den restlichen Fluß bis zur Mündung bei Auxonne vorgenommen. Statt einer Gepäckfahrt entschlossen wir uns für Autotransport. Der Fluß durchfließt zunächst eine Reihe von renaturierten Baggerseen, ohne dass wir Richtungsmarkierungen fanden. Wir hielten uns stets links und gerieten in einen Nebenarm mit einem abenteuerlichen Rutschwehr, bevor wir das Hauptwasser wieder fanden. Der Ognon ist jetzt träge, mäandriert weiter und hat so gut wie keine Strömung mehr, selbst direkt unterhalb der Wehre. Die Sonne meint es sehr gut. Etwas Abkühlung bringt Schwimmen und der Schatten der überhängenden Uferbäume.

Die Landschaft ist unverändert schön und einsam, aber für Wassersportler immer weniger erschlossen: viele Wehre haben keine Hinweisschilder mehr und verfallen, Zeltplätze werden aufgelassen, wegen schlammiger und steiler Ufer wird das Aussteigen zum Rasten schwierig. Nach 4 Tagen beschlossen wir, die Fahrt abzubrechen. Wir fanden keine Flußbeschreibungen für den Rest der ca 80 km außer dem Hinweis “wird wenig befahren“. Zeitaufwendig war das Finden eines jeweiligen Tageszieles, das wir wegen unseres Gepäcks in den Autos erreichen mußten, auch unter Berücksichtigung eventueller  Schwierigkeiten auf dem Wasser. Ausschlaggebend für die Beendigung war aber die zunehmende Hitze. Durch das tägliche Hin- ind Herstellen der 3 Autos verbunden mit dem jeweiligen Auf- und Abbau der Zelte kamen wir immer erst gegen Mittag auf das Wasser .

Unsere Zeltplätze in Cirey und Cromary waren hervorragend, der in Geneuilles hatte ein vorzügliches Essen. In Monclay beendeten wir unsere Fahrt oberhalb des Wehres. Wir fuhren mit den Autos zurück nach Cromary und verbrachten dort unsere letzte Nacht, ein Campingfest zum Sommeranfang mit Musik einer Band.

Teilnehmer: Johannes Kollmann, Werner Ihl, Brigitte, Reinhard Henke, Klaus und Hilde Göbel,

                  Werner und Charlotte Glaas, Charles aus Bern, Gerd (TSG) und 

Dieter Tandler

 

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